Was Bundeskanzler Faymann, Kermit – der Frosch und Heidi Klum gemeinsam haben
Warum der Stimmsitz etwas über Ihre Kompetenzwirkung aussagt.
Genau, sie haben richtig gehört. Die Stimme kann an unterschiedlichen Stellen im Mundraum „sitzen“. Nicht alle sind von Vorteil, manche wirken geradezu unangenehm. Schauen wir uns das gemeinsam an.
Sie werden sich nun fragen, was haben denn Faymann, Klum und Kermit gemein. Sie vereint ihr Stimmsitz. Denn der sitzt zu weit hinten. Genaugenommen ist es nicht die Stimme, die rück- oder vorverlagert ist, sondern die Artikulation. Was genau bedeutet das? Die Stimme entsteht im Kehlkopf. Der Kehlkopf kann entweder hoch stehen (z. B. beim kräftigen Schlucken) oder tief (z. B. beim intensiven Einatmen) – nicht aber vor- oder rückverlagert sein. Was vor- oder rückverlagert sein kann, ist der Ort der jeweiligen Lautbildung und damit oft die Stellung der Zunge.
Dazu ein Experiment:
Legen Sie den Kopf in den Nacken, der Mund steht dabei weit offen, die Zunge fällt in den Rachen. Singen Sie nun auf dem Vokal „a“ fünf Töne hinauf und hinunter.
Wie fühlt sich das an? Wie hört es sich an? Wo spüren Sie etwas?
Vermutlich klingt die Stimme eher dumpf, undeutlich, dunkel oder auch kratzig.
Beugen Sie nun den gesamten Oberkörper leicht nach vorne (auch den Kopf!), so dass Sie auf den Boden sehen. Singen Sie nun wieder fünf Töne hinauf und hinunter.
Wie fühlt sich das im Vergleich zu vorhin an? Wie hört es sich an?
Vermutlich werden Sie feststellen, dass die Zunge beim Nachvornebeugen automatisch etwas nach vorne fällt. Richtig? Die Zungenspitze hat dabei leichten Kontakt zu den unteren Schneidezähnen. Bei der ersten Variante (Kopf im Nacken) ist die Artikulation deutlich rückverlagert, bei der zweiten Varianten (nach vorne gebeugt) ist der Ort der Artikulation viel weiter vorn. Und genau das ist es, was Stimmtrainer meinen, wenn sie von “vorderem oder hinterem Stimmsitz” sprechen.
So bringen Sie die Stimme nach vorne
Es gibt zahlreiche Strategien, die Stimme “nach vorn zu bringen”. Die hellen Vokale wie „i“ und „e“ und „ü“ und „ö“ sind als Vorderzungenvokale dazu besonders gut geeignet. In jedem Fall sollte die Zungenspitze bei allen Vokalen immer leichten Kontakt mit den unteren Schneidezähnen haben, der mittlere Zungenrücken ist so gehoben, dass die Form etwa einer “Sprungschanze” im Mundraum entsteht.
Übungssatz:
„Spröde Schöne, sei mir nicht böse, wenn ich die Öse, die störende, löse.“
Dieser Satz immer wieder wiederholt, lässt Ihren Stimmsitz nach vorne wandern.
Nehmen Sie wahr, wie Ihre Stimme klingt.
Ihr Vorteil:
Der Vorteil eines vorderen Stimmsitzes: die Stimme klingt warm und volltönend.
Der hintere Stimmsitz lässt Sie blechern und kalt klingen. Wollen Sie also staatsmännischer, überzeugender und vor allem hörerorientiert sprechen, dann achten Sie auf Ihren Stimmsitz.
Hier ein Beispiel der amerikanischen Sängerin Cyndie Lauper –
vor und nach einem Stimmtraining –
Cyndie Lauper vor dem Stimmtraining
Cyndie Lauper nach dem Stimmtraining
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Über die Autorin -Barbara Blagusz
Mag. Barbara Blagusz ist die einzige Stimm- und Sprechtechniktrainerin im deutschsprachigen Raum, die direkt aus dem Verkauf kommt.
Die seit über 20 Jahren erfolgreiche Trainerin und Speakerin verbindet überzeugend wissenschaftliches Know How mit wertvollem Nutzen für den Alltag – Praxistipps für den Verkaufsprofi sozusagen. In diesem Blog erwartet Sie eine Fülle an Beispielen aus der Praxis – rund um Stimme- Sprechtechnik und überzeugende Sprache. Vor allem wie und wo Sie mit verblüffend einfachen Methoden überzeugender sind. Ob im Berufsalltag beim skeptischen Kunden, wenn Sie Ihren Partner vom nächsten Urlaubsziel überzeugen wollen oder, wenn Ihre Kinder endlich Ihr Zimmer aufräumen sollen – Hier finden Sie Tipps, wie und wo sie ansetzen können, damit Sie wirklich etwas bewirken.