Bin ich dann noch authentisch?
Wir sitzen in Meetings, sprechen mit unserem Partner beim Frühstück, loben unser Kind oder versuchen einen Kunden am Telefon zu beruhigen. Spielen wir nicht alle unsere Rollen, jeden Tag? Authentisch oder nicht: Tagein, tagaus erfüllen wir Erwartungen im Job oder privat – all das, um anderen zu gefallen, selbst gesehen zu werden, sich durchzusetzen oder Achtung zu bekommen – je nach Bedarf und je nach Rolle. In allen Situationen wollen viele vor allem eines: authentisch bleiben! Echt wirken, die Maske abnehmen, glaubwürdig sein. Aber bin ich das überhaupt – und wenn ja wie?
Veränderung macht unsicher!
Unsere Persönlichkeit verändert sich. Optimierung muss möglich sein dürfen – sonst würden wir heute immer noch auf allen vieren durch das Zimmer krabbeln. Jede Veränderung bringt einen Anpassungsprozess mit sich. Dieser ist geprägt von der einen oder anderen Unsicherheit. Wenn wir eine Fremdsprache lernen, ja dann können wir eben mitunter nicht gleich flüssig sprechen. Sind wir deshalb nicht authentisch? Oder sind wir vielmehr einfach nur unsicher? Das dafür sehr „echt“ (=authentisch).
Studie: Veränderung alle 20 Jahre
Vielmehr verändern wir unsere Identität im Schnitt alle 20 Jahre, so jedenfalls das Ergebnis einer Studie von Margaret King und Jamie O’Boyle. Danach liegen die typischen Anpassungsphasen in etwa im Lebensalter zwischen 15 und 20, 35 bis 40, 55 bis 60 sowie über 75 Jahren.
Lüge oder Wahrheit?
Woran erkennen wir eigentlich, wenn uns jemand etwas sagt, was er uns mitteilen möchte? Es gibt drei Informationsquellen oder Ebenen, die die Bedeutung einer Kommunikation übermitteln.
- Die Worte
- Die Stimme
- Die Körpersprache und Mimik
Welche Ebene überträgt was?
Nun ist es eine spannende Frage, welche der drei Ebenen wie viel Bedeutung übermittelt. Was glauben Sie? Wie viel Prozent der Information, die jemand sagt, wird durch Worte, wie viel durch Stimme und Körpersprache übermittelt? Schätzen Sie einmal, bevor Sie weiterlesen.
Es gibt einige wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Frage und alle kommen zu einem für die meisten erstaunlichen Ergebnis. Keine einzige Studie zeigt, dass Worten mehr als 19 Prozent Bedeutung zugestanden wird. Viele glauben, Worte könnten präzise beschreiben, was gemeint ist – doch sie tun es nicht!
Machen Sie den Test!
Nehmen wir den Satz: „Ich kann das!” Drei Worte, deren Aussage und Bedeutung klarer nicht sein könnten. Sprechen Sie diesen Satz einmal so aus, dass Sie dabei das Wort „kann” mit tiefer und sonorer Stimme betonen. Die Bedeutung ist dadurch in etwa: „Ich traue es mir zu. Ich schaffe das.“
Jetzt wiederholen Sie den Satz erneut, betonen aber das Wort „Ich” laut und fragend und gehen Sie am Satzende mit der Stimme nach oben. Vielleicht legen Sie sogar etwas Vorwurfsvolles dabei in Ihre Stimme. Der ganze Satz soll eine Frage sein: „Ich soll das können? Nur durch die Veränderung der Betonung bekommt der Satz jetzt eine völlig andere Bedeutung, nämlich: „Das ist ja wohl ein Witz, nie und nimmer schaffe ich das.”
Nur durch die Betonung kehrt sich die Bedeutung des Satzes fast genau ins Gegenteil und das mit den gleichen drei Worten.
Was denken Sie, wie viele weitere völlig unterschiedliche Variationen Sie mit der Stimme diesen drei Worten unterlegen können. Viele, sehr viele! Versuchen Sie es ruhig.
Der Ton macht die Musik
Ob glaubwürdig oder nicht – alles hängt von Ihrer Absicht ab. Je mehr Sie hinter Ihren Worten stehen können, je mehr Sie in Verbindung sind mit dem, was Sie sagen wollen, umso stärker wird Ihre Botschaft klingen und zwar so, wie Sie diese verstanden haben wollen. So bekommt auch Authentizität eine neue Bedeutung – oder?
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Lesen Sie mehr über “50 authentische Wörter“.
Über die Autorin -Barbara Blagusz
Mag. Barbara Blagusz ist die einzige Stimm- und Sprechtechniktrainerin im deutschsprachigen Raum, die direkt aus dem Verkauf kommt.
Die seit über 20 Jahren erfolgreiche Trainerin und Speakerin verbindet überzeugend wissenschaftliches Know How mit wertvollem Nutzen für den Alltag – Praxistipps für den Verkaufsprofi sozusagen. In diesem Blog erwartet Sie eine Fülle an Beispielen aus der Praxis – rund um Stimme- Sprechtechnik und überzeugende Sprache. Vor allem wie und wo Sie mit verblüffend einfachen Methoden überzeugender sind. Ob im Berufsalltag beim skeptischen Kunden, wenn Sie Ihren Partner vom nächsten Urlaubsziel überzeugen wollen oder, wenn Ihre Kinder endlich Ihr Zimmer aufräumen sollen – Hier finden Sie Tipps, wie und wo sie ansetzen können, damit Sie wirklich etwas bewirken.