Wie man Eigenschaften von Bewerbern schon im Erstgespräch anhand der Stimme erkennen kann
Papier ist geduldig. Das gilt auch beim Bewerbungsschreiben. Vieles lässt sich da leicht reinschreiben. Da glänzt die tolle Ausbildung, der eine oder andere Unternehmensname lässt auch durchaus aufhorchen. Selbst die geschickte Wortwahl mag anfänglich einen Vorteil versprechen. Doch schon beim ersten Bewerbungsgespräch wird schnell klar, ob der Bewerber auch hält, was er verspricht. Denn der Arbeitsalltag erfordert andere Qualitäten als einen tollen Lebenslauf. Dort zählt eher: Wie überzeugend tritt er dem Kunden gegenüber auf? Wie viel Glaubwürdigkeit vermittelt er in heiklen Situationen? Wie sehr repräsentiert er das Unternehmen nach Außen? All das lässt sich leicht schreiben. Doch ob der Bewerber dies tatsächlich kann, lässt sich schnell erkennen.
Und zwar an der Stimme. Gleich vorweg – es gibt keine »beste« Stimme – sie ist abhängig von der Situation. Eine Stimme am Telefon die Kunden freundlich begrüßt, braucht etwas anderes als eine Stimme, die einen verärgerten Kunden sicher zu einer Lösung führt. Eine Stimme, die vor 100 Personen eine Rede hält, muss andere Dinge beherrschen, wie eine Stimme, die ein Meeting moderiert, einen Mitarbeiter motiviert oder ein „Korrektur“-Gespräch führt.
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Zum einen hängen die Anforderungen an einen Bewerber von der angestrebten Tätigkeit ab. Ein Controller muss anders rüberkommen, um Glaubwürdigkeit auszustrahlen, als ein Yogalehrer. Eine Verkäuferin in einer Boutique, die überzeugen will, anders als ein Bankfachmann. Einmal wird vor allem Freundlichkeit, Geduld und Empathie verlangt werden, ein andermal Vertrauen und Ruhe und wieder ein anderes Mal Klarheit, Kraft und Ausdauer. All diese Eigenschaften zeigen sich natürlich unterschiedlich in der Stimme. Ein Mensch, der Herzen erwärmt, wird mit derselben Stimme als Arzt vielleicht nur geringe Glaubwürdigkeit vermitteln. Oder würden Sie Verona Pooth die Rechtsanwältin abnehmen? Überlegen Sie sich daher nicht nur, ob Ihnen dieser Mensch von seinen Fähigkeiten her zu Gesicht steht, sondern was sich die Menschen im Berufsalltag von ihm erwarten.
Unterschätzen Sie hier nicht die Außenwirkung einer Stimme. Suchen Sie eine Stimme für den Telefonempfang? Dann macht es Sinn, sich folgende Fragen zu stellen. Will ich, dass mein Unternehmen mit dieser Stimme repräsentiert wird? Denn genau das passiert. Die Stimme am Telefon ist die auditive Visitenkarte eines Unternehmens.
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Wichtig ist jedoch auch die Flexibilität in der Stimme. Ist diese Stimme nur für das Call Center geeignet, oder kann sie auch Teams führen. Menschen mit sympathischen Stimmen, die Nähe erzeugen, werden sich leichter tun, sich ins neue Team zu integrieren. Dieses Verhalten führt allerdings nicht weit, wenn es um harte Verhandlungen geht. Und Menschen mit klaren, harten Stimmen, die stets sehr kompetent und sachlich wirken, beeindrucken durch ihre Abgeklärtheit – aber es sind auch oft die, die bei Betriebs- oder Kundenfeiern recht einsam herumstehen. Die Herausforderung für Personalentscheider ist es, das bereits im Bewerbungsgespräch zu erkennen. Achten Sie daher auf die ehrlichste Kommunikationsform: die Stimme und die Sprechwirkung, die diese Stimme erzeugt.
Ein weicher Stimmeinsatz erzeugt Nähe, während ein harter Stimmeinsatz distanziert. Tonhöhen klingen freundlich, aber wenig verbindlich und Tontiefen erzeugen Vertrauen, können jedoch schnell mangelnde Dynamik erkennen lassen. Wenige Tonhöhenunterschiede wirken klar aber auch schnell monoton.
Hier kommt nun ihr Bauchgefühl ins Spiel. Lassen Sie Stimmen auf sich wirken. Stimmen berühren körperlich. Ist dies unangenehm, wenden wir uns innerlich ab. Schön, wenn es ein angenehmes Gefühl ist. Dann liegen Sie richtig. Wer Stimme und ihre Sprechwirkung richtig „lesen“ kann und sich seiner eigenen bewusst ist, wird mehr über andere Menschen erfahren!
Viel Erfolg damit
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Über die Autorin -Barbara Blagusz
Mag. Barbara Blagusz ist die einzige Stimm- und Sprechtechniktrainerin im deutschsprachigen Raum, die direkt aus dem Verkauf kommt.
Die seit über 20 Jahren erfolgreiche Trainerin und Speakerin verbindet überzeugend wissenschaftliches Know How mit wertvollem Nutzen für den Alltag – Praxistipps für den Verkaufsprofi sozusagen. In diesem Blog erwartet Sie eine Fülle an Beispielen aus der Praxis – rund um Stimme- Sprechtechnik und überzeugende Sprache. Vor allem wie und wo Sie mit verblüffend einfachen Methoden überzeugender sind. Ob im Berufsalltag beim skeptischen Kunden, wenn Sie Ihren Partner vom nächsten Urlaubsziel überzeugen wollen oder, wenn Ihre Kinder endlich Ihr Zimmer aufräumen sollen – Hier finden Sie Tipps, wie und wo sie ansetzen können, damit Sie wirklich etwas bewirken.